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🗑️Organisationsentwicklung nach The Lean Startup

🗑️Organisationsentwicklung nach The Lean Startup

Lean Startup als Methode für Organisationsentwicklung? Wirklichkeit und Möglichkeitsraum zeigen die wichtigsten Punkte.

Stefan Harms

Das ist bei mir ein emotionales Thema, weil mich das immer wieder ärgert, weil es falsch gemacht wird. Ich habe eine Meinung dazu, dass die Ursache daran liegt, dass man die Theorie nicht richtig anwendet. Man macht einfach auf dem halben Weg Schluss und versucht gar nicht das Beste rauszuholen. 😠

Theorie

Doch zuerst ein ein bisschen Theorie. Und eine Beobachtung, die ich immer wieder in meinem Arbeitsalltag habe:

💡
Viele scheinen den Unterschied zwischen einem Möglichkeitsraum und der Wirklichkeit nicht zu kennen.

Ich kenne diese Unterscheidung noch aus meinem Studium.

Dabei wird zwischen einer Wirklichkeit, also einer konkreten Umsetzung, und der Möglichkeit der Umsetzung dieser Wirklichkeit unterschieden. Der Möglichkeitsraum ist einfach die Summe aller möglichen Umsetzungen. So einfach, so gut. Doch wie wendet man das im Kontext Organisationsentwicklung an?

Anwendung

Was ist das Bestimmung einer Organisationseinheit? Vereinfacht geschrieben: kümmere dich um Prozess X oder entwickle Produkt Y oder liefere Dienstleistung Z.

Damit die Organisationseinheit A die Aufgabe X, Y oder Z effizient erfüllt, versucht man die Organisation genau um X oder Y oder Z herum zu strukturieren. Je genauer die Übereinstimmung zwischen Bestimmung und Ausarbeitung, desto weniger Effizienzverluste gibt es durch unklare Verantwortlichkeiten und desto effizienter wird man durch klare Entscheidungswege und Wertströme.

Meine Kritik:

  1. man hat bei der Ausgestaltung der Organisation nicht vollständige Informationen - eigentlich immer - und wird immer suboptimal sein
  2. die Bestimmung ändert sich nach der Re-Orga. Im Allgemeinen geschieht das relativ schnell, innerhalb weniger Stunden, Tage und Wochen. Dann passt die Organisation nicht mehr zur Bestimmung.
💡
Und dann braucht man die nächste Re-Orga, um die Organisation wieder auf die Bestimmung einzustellen.

Synthese

Eigentlich ist der Prozess der Re-Organisation nie abgeschlossen. Man kann nur festlegen, wieviel Fehleinstellung man noch toleriert, bevor man eingreift. Stimmt man dieser Aussage zu, kann man das Problem nicht lösen.

Aber: vielleicht fragt man nur die falsche Frage. Meiner Meinung nach ist die richtige: Welche Fähigkeiten muss eine Organisationseinheit besitzen, um auf Änderungen der Bestimmung zu reagieren?

Und jetzt ist man wieder in der Diskussion des Möglichkeitsraums, also was muss die Organisationseinheit leisten, damit sie ihre Bestimmung erfüllen kann und sich an eine geänderte Bestimmung anpassen kann.

Damit steigt man wieder in die Re-Orga-Debatte ein und versucht, einen stetigen Organisationsanpassungprozess zu starten, der nur noch bei schwerwiegender Fehlstellung korrigiert werden muss. Das muss man natürlich in letzter Konsequenz holistisch sehen und landet dann bei einer Holokratie.

Photo by Dan Gold on Unsplash